Faule Band auf Helgoland

Ein starkes Bündnis für Vielfalt – gegen Diskriminierung!

Qualitätsstandard

Die Aidshilfen im Kompetenznetz Aids in Schleswig-Holstein sehen es als ihre vornehmlichen Aufgaben an
  • Menschen mit HIV und Aids und anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) sowie deren An- und Zugehörige zu beraten, zu betreuen und zu unterstützen sowie
  • die Bevölkerung in Schleswig-Holstein bezüglich HIV/Aids und andere STIs zu informieren und aufzuklären und somit ihren Beitrag zu leisten, um Neuinfektionen zu vermeiden,
  • die Kampagne der Deutschen Aidshilfe „Kein Aids für alle bis 2020“ zu unterstützen
Seit Entstehung der Aidshilfen in Schleswig-Holstein im Jahr 1986 haben sich die einzelnen Aidshilfen aufgrund sozialpolitischer und regionaler Rahmenbedingungen in ihren Strukturen und fachlich-inhaltlichen Angeboten unterschiedlich entwickelt.
Grundlage für die Arbeit der Aidshilfen in Schleswig-Holstein – um ihre Aufgaben professionell, qualitativ hochwertig und einheitlich wahrzunehmen – bilden die vereinbarten Leitlinien und definierten Qualitätsstandards.
Für die Umsetzung dieser Qualitätsstandards sind die Vorstände der regionalen Aidshilfen verantwortlich.

Professionelle Beratung und Betreuung, Kompetenz in der Präventionsarbeit, ehrenamtliches Engagement und Selbsthilfeaktivitäten sowie Vernetzung bilden die Säulen unserer Arbeit.
Die Aidshilfen stehen für die Akzeptanz der verschiedensten Lebensweisen und Lebenswelten in der Gesellschaft und wenden sich gegen Diskriminierung jeglicher Art. Ohne Vorbedingungen erfüllen zu müssen, finden in den Aidshilfen die Menschen unabhängig von Geschlecht, Herkunft, religiöser Anschauung, Lebensstil oder sexueller Identität Hilfe und Beratung.
Die Arbeit der Aidshilfen basiert auf dem Konzept der "Strukturellen Prävention", das in Anlehnung an das Konzept der Gesundheitsförderung der WHO (Weltgesundheitsorganisation) entwickeltet wurde. Dieses Konzept verknüpft die Verhaltens- mit der Verhältnisprävention. Es basiert auf dem Verständnis, dass komplexe Wechselbeziehungen zwischen Individuum und Gesellschaft bestehen. Die Möglichkeiten des/der Einzelnen sind abhängig von den Bedingungen, in denen er/sie lebt. Somit findet die Arbeit sowohl auf der gesellschaftlichen als auch auf der individuellen Ebene statt. In diesem Sinne schließen wir uns solidarisch zusammen und kooperieren mit Initiativen und Organisationen, die sich gegen Diskriminierung jeglicher Art wenden.

sind neben der Allgemeinbevölkerung insbesondere
  • Menschen mit HIV und Aids sowie anderen sexuell übertragbaren Krankheiten
  • ihre An- und Zugehörigen
  • homosexuelle Männer und Frauen
  • Männer, die Sex mit Männern haben (MSM)
  • DrogenkonsumentInnen
  • Menschen in Haft mit Infektionsrisiken
  • männliche und weibliche Prostituierte
  • MigrantInnen
  • Jugendliche
  • Mitarbeiter*innen

  • die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben von HIV- infizierten und an Aids erkrankten Menschen zu gewährleisten
  • Vermeidung von Neuinfektionen
  • Verbesserung der gesellschaftlichen Bedingungen, um ein Selbstbestimmtes Handeln der Menschen im Umgang mit HIV und Aids frei von Diskriminierung und Stigmatisierung zu ermöglichen
  • Verhinderung von sozialer Vereinzelung durch Förderung von Begegnung und Bildung von Gemeinschaft
  • Die Stärkung der Selbsthilfe – Ohne Selbsthilfe und ehrenamtliche Mitarbeiter*innen ist die Arbeit der Aidshilfen nicht realisierbar. Die Aidshilfen bieten Raum und Unterstützung für Selbsthilfeaktivitäten jeglicher Art

  • Fachkundige Beratung und Betreuung von Menschen mit HIV und Aids und ihren An- und Zugehörigen
  • kompetente Antworten zu allen Fragen zu HIV und Aids
  • Aufklärung und Prävention zu anderen sexuell übertragbaren Krankheiten
  • Förderung von Selbsthilfe für und von Menschen mit HIV und Aids
  • politisches und parteiliches Engagement und Öffentlichkeitsarbeit für die Durchsetzung der Rechte und Interessen unserer Zielgruppen
  • Antidiskriminierungsarbeit und -beratung
Die spezifischen Aufgaben der Aidshilfen gliedern sich in die Bereiche Prävention, Beratung und Betreuung von Menschen mit HIV und Aids und deren An- und Zugehörige. Die Arbeit der Aidshilfen erfolgt entsprechend lokaler und regionaler Voraussetzungen zielgruppenorientiert und vernetzt. Auf gesellschaftliche und epidemiologische Veränderungen und Entwicklungen wird reagiert und die Angebotspalette entsprechend zeitnah angepasst. In Ergänzung zu den Angeboten des öffentlichen Gesundheitssystems vermitteln die Aidshilfen aktuelles Fachwissen auf den Gebieten:
  • Übertragungswege und Ansteckungsrisiken der HIV-Infektion
  • Aufklärung über andere sexuell übertragbare Krankheiten
  • safer use und safer sex
  • Immunsystem und Immunstatus
  • Begleiterkrankungen und opportunistische Infektionen
  • Krankheitsverlauf
  • Therapiestrategien
  • Nebenwirkungen von Medikamenten
  • allgemeine Gesundheitsförderung
Schwerpunkte der Präventionsarbeit der Aidshilfen sind:

Primärprävention Wir wollen die Menschen befähigen, Risiken zutreffend einzuschätzen und selbstbestimmt über ihr Handeln zu entscheiden. Hier geht es konkret um die Vermeidung von HIV-Neuinfektionen.

Sekundärprävention unterstützt Maßnahmen, die der Gesundheitsförderung HIV-positiver Menschen dienen.

Tertiärprävention dient der Verbesserung der Lebensqualität von Menschen, die an Aids erkrankt sind.

Die Aidshilfen sehen eine wesentliche Aufgabe in der psychosozialen Betreuung und Beratung der Betroffenen und deren An- und Zugehörige. Sie sind vielfach die erste Anlaufstelle für Menschen in Krisensituationen.
Die Aidshilfen arbeiten eng vernetzt mit anderen Spezialist*innen und Fachdiensten und vermitteln Kontakte zu
  • Haus- und FachärztInnen
  • Psychotherapeut*innen
  • Rehabilitationseinrichtungen/Kliniken
  • Nachsorgeinstitutionen
  • Pflegedienste/Hospize
  • Behörden (z.B. Ausländerbehörde, JobCenter, Sozialamt, Jugendamt)
  • Drogenberatungen
  • Schuldnerberatungen
  • andere Beratungsstellen
Darüber hinaus fördern die Aidshilfen aktiv die Selbsthilfe. Sie initiieren Selbsthilfegruppen.

Durch eine aktive Öffentlichkeitsarbeit stellen die Aidshilfen ihre Arbeit transparent dar und werben für diese. Ziel ist, über Infektionsrisiken und das Erkrankungsbild zu informieren, die Bevölkerung für die Probleme der Betroffenen zu sensibilisieren und somit die Akzeptanz in der Gesellschaft zu fördern.

Als Grundlage der Qualitätssicherung halten die Aidshilfen eine qualifizierte Dokumentation und Nachweisführung geleisteter Arbeit für unabdingbar.

Die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen sind grundsätzlich zu Diskretion und Verschwiegenheit verpflichtet.

Von den hauptamtlichen Mitarbeiter*innen wird gefordert:
  • Mitwirkung an der Umsetzung dieser Qualitätsstandards
  • Teilnahme an Schulungen für den eigenen Aufgabenbereich
  • Teilnahme an relevanten Gremien
  • kontinuierliche fachliche Fortbildung
  • Teilnahme an Supervision
  • Mitwirkung an der Umsetzung zielgruppenspezifischer und bedarfsgerechter Angebote
  • Unterstützung ehrenamtlicher Mitarbeiter*innen
  • Dokumentation und Nachweisführung eigener Tätigkeit
Von den ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen wird gefordert:
  • Mitwirkung an der Umsetzung dieser Qualitätsstandards
  • Teilnahme an Schulungen für den eigenen Aufgabenbereich
  • Dokumentation und Nachweisführung eigener Tätigkeit
Die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen engagieren sich in der Beratungs-, Betreuungs-, Öffentlichkeits- und Präventionsarbeit, wobei sie, entsprechend ihrer fachlichen Grundqualifikation, fachkundig eingearbeitet, angeleitet und unterstützt werden. Voraussetzung für die ehrenamtliche Mitarbeit ist die Eignung sowie die Bereitschaft und Fähigkeit zur erforderlichen fachlichen Qualifizierung.

Um die Arbeit mit den Betroffenen und deren Umfeld so effektiv und klient*innenfreundlich wie möglich zu gestalten, sind folgende Kriterien zu erfüllen:
  • ausreichende Anzahl an Räumen
  • Bereitstellung erforderliche Arbeitsmittel
  • Bereitstellung von Beförderungsmöglichkeiten zur Teilnahme an Dienstreisen
  • Bezahlung der hauptamtlichen Mitarbeiter*innen nach Tarifvertrag (TVöD)

Folgende Punkte haben die Aidshilfen zu erfüllen:
  • eine demokratische Satzung
  • Trennung von Vereinsamt und hauptamtlicher Beschäftigung
  • politische und konfessionelle Unabhängigkeit
  • Stellenbeschreibungen für alle Funktionsträger*innen
  • solide und transparente Finanzverwaltung
  • Ermöglichung der Teilnahme an Fort- und Weiterbildung sowie von Supervision für alle Mitarbeiter*innen
  • Weiterentwicklung der Aidshilfe-Arbeit
  • Dokumentation und Transparenz der Arbeit gegenüber den öffentlichen Geldgebern und Kostenträgern sowie den Vereinsmitgliedern, Spender*innen und Sponsoren

Beschlossen und verabschiedet auf der Herbstkonferenz 2011
Kiel, den 17. September 2011

Änderungen beschlossen auf der Herbstkonferenz 2017
Kiel, den 14. September 2017

– die Vorstände der Aidshilfen im Kompetenznetz Aids in Schleswig-Holstein –